Pogrom von Çorum

Am 27. Mai 1980 wurde in Eskişehir der Politiker Gün Sazak ermordet. Sein Tod löste landesweite Demonstrationen der Grauen Wölfe aus, da Gün Sazak ein hochrangiges Mitglied der nationalistischen Partei war.

 

In der Stadt Çorum wurden ebenfalls Flugblätter verteilt, die sich gegen linke Parteien und Aleviten richteten. Am 30. Mai 1980 kam es in verschiedenen alevitischen Wohnvierteln zu Konfrontationen zwischen sunnitischen und alevitischen Gemeinschaften, bei denen einige schwer verletzt wurden. Es wurden Barrikaden errichtet und ein Ausgehverbot verhängt.

 

Am 4. Juli 1980 verbreiteten Nationalisten in der Stadt das Gerücht, dass Aleviten die Alaadin-Moschee im Stadtzentrum angegriffen und mit Tränengas attackiert hätten. Dies führte zu nächtlichen Angriffen auf alevitische Wohnviertel und Dörfer. Bei diesen Angriffen kamen hunderte Menschen ums Leben, darunter auch Jugendliche und Frauen.

 

Der Pogrom von Çorum hatte verheerende Auswirkungen auf die alevitische Gemeinschaft in der Türkei. Er führte zu einem traumatischen Verlust vieler Menschenleben und verstärkte das Misstrauen und die Angst der Aleviten gegenüber solchen gewaltsamen Auseinandersetzungen. Die Ereignisse von Çorum sind ein schmerzhafter Teil der Geschichte der Aleviten in der Türkei und haben zu einem verstärkten Bewusstsein für die Notwendigkeit von Toleranz, Dialog und Solidarität zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen und Gemeinschaften geführt. Dieses Ereignis hat auch die Entschlossenheit der Aleviten gestärkt, für Gerechtigkeit, Anerkennung und die Verhinderung von Gewalttaten einzutreten.

      Quelle:  Wikizero - Pogrom von Çorum